Wir machen renovieren einfach – Interview mit Valentin von Homeweek
20 Mitarbeiter, 120% Leistung, 600.000 Nutzer. Diese Zahlen findet man auf der Website vom Bremer Startup Homeweek, das sich zum Ziel gesetzt hat, renovieren einfach zu machen. Aber was genau macht Homeweek, wie ist die Idee entstanden und wie sieht das Geschäftsmodell aus? Auf diese und weitere Fragen gibt uns Valentin Drießen, Gründer und CEO von Homeweek, einen Einblick.
Was verbirgt sich hinter Homeweek?
Homeweek ist das Vergleichsportal rund ums Haus. Anschaffungen rund ums Haus sind meist sehr komplex, teuer und man sucht nicht jedes Jahr nach einer neuen Küche. Wo fange ich an, wenn ich einen Umzug plane und das erste mal ein Umzugsunternehmen buchen möchte? Lohnt sich eine Solaranlage auf meinem Dach? Meine Heizung ist kaputt – baue ich wieder eine Gasheizung ein oder gibt es sogar effizientere Alternativen? All das möchten wir beantworten – durch Inspiration – in Form von Fotos, Ratgebern zu den Themen rund um Haus und einem Angebotsvergleich.
Wie verdient ihr Geld und wer sind eure Kunden?
Wir haben zwei Arten von Nutzern auf der Plattform: Den Verbraucher, der sich z.B. über eine Solaranlage informieren möchte und den Solaranbieter, der auf der Suche nach einem neuen Kunden ist. Wenn wir unseren Job gut gemacht haben, dann können wir diese beiden Parteien erfolgreich verknüpfen. Daraufhin erhalten wir eine Vermittlungsgebühr von dem jeweiligen Solaranbieter. Für den Nutzer ist der Service kostenlos.
Wie bist du auf die Idee gekommen und wie hast du sie finanziert?
Während der Schulzeit habe ich als Webdesigner einige kleine Aufträge abgewickelt. Da kam mir eines Tages die Idee: Eine Vermittlungsplattform für Webdesigner! Leider hat es nicht funktioniert. Diese Jobbezeichnung wird nicht extern angefragt und gleichzeitig sind Webdesigner selbst sehr gut im Onlinemarketing. Anders ist es im Bereich Garagen. Da kam der Erfolg recht schnell, weil der typische Garagenanbieter auf externe Hilfe im Marketing angewiesen war und bis heute ist. Das Startkapital betrug damals ca. 500 Euro.
Was waren die größten Herausforderungen – hat euch die Corona-Krise beeinträchtigt?
Die größten Herausforderungen sind tatsächlich eher die internen Dinge, wie Mitarbeitersuche, den Fokus immer im Auge behalten und die Testphasen von neuen Produkten. Die Corona-Krise hat uns glücklicherweise weitestgehend verschont – wir sind eher in dieser Zeit gewachsen.
Was ist Deine Vision mit Homeweek, wie wollt ihr skalieren?
Wir haben absichtlich einen englischen Namen gewählt, um langfristig auch international auftreten zu können – vorher hießen wir Hausfrage. Wir wollen – ganz klar – die Anlaufstelle Nr. 1 für den Verbraucher werden – ganz gleich ob es dabei um einen Maler, einen Umzug oder den komplexen Hausverkauf geht.
Wie wichtig ist Dir das Team und nach welchen Kriterien stellst Du ein?
Das Team ist die entscheidenden Komponente. Wir stellen ausschließlich Mitarbeiter ein, die unsere DNA in sich tragen – also die DNA des Teams. Das bedeutet: Meine Mitarbeiter haben Feuer im Blut, geben richtig Gas und sind alle Optimisten. Wer all das nicht hat, wird auch nicht Teil des Teams. Vor allem wird sich die Person auch nicht bei uns wohlfühlen. Viele Unternehmen stellen nach Kompetenz oder nach Ausbildungsstatus ein. Spätestens ab dem 30 Mitarbeiter wird es Konflikte geben, die sehr schwierig sind zu schlichten. Das kostet Zeit, Motivation und mich am Ende Geld. Stellt ein Unternehmen nach seiner DNA ein, dann potenziert sich das und je mehr Leute dazukommen, desto größer wird das Potenzial und es macht einfach mehr Spaß in so einer Atmosphäre zu arbeiten.
Wie schätzt du das Startup-Ökosystem in der Region Nordwest ein?
Die Startup-Zentren sind sehr unterschiedlich. Grundsätzlich halte ich sehr viel von einem befruchtenden Umfeld. Wir in Bremen haben “kaum” eine Startup-Szene. Vergleicht man die Region Nordwest mit Berlin oder München, gibt es hier sehr wenig Input – leider. Die Motivation und der Ansporn muss hier von einem selbst kommen. Ich hole mir die 24/7- „Berliner-Startup-Atmosphäre“ durch das Lesen von Blogs oder das Hören von Podcast in die Hansestadt – dabei habe ich das Gefühl, ich bin dabei und denke groß! Diese “Außenseiterrolle” hat aber auch Vorteile. Zum Beispiel gestaltet sich die Mitarbeitersuche in Bremen und Umgebung nicht so schwierig wie beispielsweise in Berlin, Hamburg oder München. In diesen Startup-Zentren wären wir nur ein kleiner Fisch in einem großen Haifischbecken und müssten deutlich stärker kämpfen, um geeignete Mitarbeiter zu finden.
Hast du Tipps für angehende Gründerinnen und Gründer?
Ich habe drei wichtige Tipps:
1. Fokus
2. Sehr schnelles Ausprobieren
3. Harte, andauernde Arbeit.
So plump es auch klingt: Erfolg kommt von alleine, wenn man einen Mehrwert schafft. Dafür braucht man kein großes Budget. Innerhalb weniger Tage kann die Idee getestet werden – etwa in dem man Interessenten einfach anruft, anschreibt, oder eine Landingpage schaltet und schaut, ob die Idee bei den potentiellen Kunden gut ankommt. Ein weiterer wichtiger Punkt: Nicht gleich alles hinschmeißen oder sich umorientieren, wenn es gerade nicht gut läuft. Es gibt zwei passende
Sprichwörter, die ich mir immer zwischendurch aufsage:
1. “Steter Tropfen höhlt den Stein”
2. “Das Gras ist auf der anderen Seite nicht grüner”
Vielen Dank für das Gespräch Valentin!
Homeweek im StartupSpot