Neue EXIST-Förderung für innovative Identifikation von Arten
Ob Pferde- und Gammelfleischskandal oder falsch gekennzeichnete Fischprodukte – immer wieder kommt es aufgrund fehlerhaft deklarierter Ware zu Lebensmittelskandalen mit weitreichenden Konsequenzen für Verbraucher und Umwelt. In einer Untersuchung des Senckenberg-Instituts (Wilhelmshaven) konnten Wissenschaftler beispielsweise nachweisen, dass etwa 10% der untersuchten Fischprodukte aus Supermärkten oder direkt vom Händler nicht richtig gekennzeichnet waren.
Team aus dem Forschungsinstitut Senckenberg Wilhelmshaven entwickelt neue Anwendung der Proteinanalyse zur Artidentifizierung
Immer wieder kommt es aufgrund fehlerhaft deklarierter Ware zu Lebensmittelskandalen mit weitreichenden Konsequenzen für Verbraucher und Umwelt. Bei der Kontrolle von Fischprodukten beispielsweise werden hauptsächlich DNA-basierte Methoden zur Artidentifizierung verwendet, die jedoch sehr zeitaufwendig und teuer sind und daher nur stichprobenartig zum Einsatz kommen. Eine kostengünstige und schnelle Alternative bietet das Start-up ProTeomX. Die drei Biologen Dr. Silke Laakmann, Dr. Stefanie Kaiser und Dr. Thomas Knebelsberger vom Deutschen Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung haben eine akkurate Identifikation von vielzelligen Arten entwickelt.
Diese erfolgt durch die Analyse von Proteinen mit der sogenannten „Matrix-assisted laser desorption/ionisation time-of-flight Massenspektrometrie“. Mit dieser Idee konnte das Team auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie überzeugen und erhält ab Mai ein EXIST-Gründerstipendium in Höhe von 155.000 Euro. Betreut wird das Team vom Gründungs- und Innovationszentrum (GIZ) der Universität Oldenburg sowie von Prof. Dr. Pedro Martínez Arbizu.
Der Erfolg der Methode basiert auf der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass sich Fischarten in der Zusammensetzung der Proteine eindeutig voneinander unterscheiden. Das Verfahren von ProTeomX erlaubt durch die enorme Zeit- und Kostenersparnis eine wesentlich effizientere Kontrolle von Fischprodukten im Sinne des Verbraucherschutzes.

ProTeom X ermöglicht eine eindeutige Identifikation von vielzelligen Arten
Die protein-basierte Artbestimmung kann aber nicht nur in der Lebensmittelüberwachung zum Einsatz kommen, sondern bietet eine ganze Bandbreite von Anwendungsmöglichkeiten, insbesondere dort, wo die Artbestimmung mittels der äußeren Gestalt an ihre Grenzen kommt. Dies beinhaltet etwa die Identifizierung von Jungstadien (z. B. Fischeier und -larven), die Detektion nicht-heimischer, eingeschleppter Arten (Neobiota), die Analyse von Schädlingen sowie Analysen zur biologischen Vielfalt.