Wie die Mikromontageanlage von MiCROW den Prototypenbau verändern
Objekte mikrometergenau bewegen und montieren, ist Dank des Produktes von MiCROW ein Kinderspiel. Ein typischer Anwendungsfall ist die Montage von miniaturisierten Sensoren, insbesondere in kleinen und mittleren Stückzahlen. Zur Zeit werden sie durch den EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie unterstützt. Der CEO Manuel Mikczinski hat mit uns über die MiCROW-Pro gesprochen und uns eine Einschätzung des Ökosystems mitgeteilt.
Hallo liebes MiCROW-Team! Könnt ihr euch bitte kurz vorstellen?
Hi! Wir sind ein echtes multidisziplinäres Gründer-Team (Informatik, Elektrotechnik, Mechatronik, BWL und Entrepreneurship). Wir sind davon überzeugt, dass unsere Maschine und unsere Technologie das Arbeiten unter dem Mikroskop erheblich vereinfachen wird.

Ein komplementäres Gründerteam mit Erfahrungen und Know-how in der Mechatronik, Elektrotechnik, Softwareentwicklung und BWL. (v.l.n.r.: Manuel Mikczinski, Frank Ludwig, Tobias Tiemerding und Benny Hartwig. Bild: MiCROW GmbH)
Welche Bedeutung steckt hinter dem Namen MiCROW?
Der Name MiCROW hat gleich mehrere Bedeutungen. Im Vordergrund steht natürlich die Größenordnung, die wir mit unserer Mikromontageanlage bedienen: MiCROW.
Der zweite Aspekt betrifft den Vogel in unserem Logo: MiCROW. Krähen sind, trotz ihres schlechten Images, sehr intelligente Tiere, die auch mehrere Werkzeuge hintereinander benutzen können. So wie man unsere Maschine auch mit mehreren Werkzeugen ausstatten kann. Unser Wunsch, dass jeder eine unserer Krähen sein Eigen nennen kann, drückt sich in den ersten zwei Buchstaben von MiCROW aus.
Wie kam euch die Idee zu MiCROW und letztendlich eurem Produkt?
MiCROW ist das konsequente Heben des Potenzials der Forschungsaktivitäten der “Abteilung Mikrorobotik und Regelungstechnik” an der Uni Oldenburg, aus der wir stammen. Das Handling, die Montage und die Prüfung von Bauteilen, die durchaus sehr viel kleiner als 1 Millimeter sein können, sind von Hand nicht immer machbar. Da braucht es gerade im Prototypenbau neue Werkzeuge: unsere MiCROW-Pro.
Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?
Man könnte sagen, dass wir “Technologieveredler” sind. Wir integrieren in unser Grundsystem die für den Kunden nötige Funktionalität. Damit sind wir auf den ersten Blick im klassischen Maschinen- und Anlagenbau unterwegs und bieten dennoch Mehrwert in den Bereichen Produkt- und Prozessentwicklung, Lohnfertigung, oder F&E, um den Kunden optimal zu unterstützen. Das bedeutet, dass wir vom primären Ziel, dem Verkauf der individualisierten Maschine, über Auftragsarbeiten bis zum Vertrieb von Maschinenzeit ein breites Spektrum von Erlösquellen aufgebaut haben.

Objekte mikrometergenau bewegen und montieren ist mit der MiCROW-Pro ein Kinderspiel. (Bild: MiCROW GmbH)
Welche Vorteile bietet die MiCROW-Pro euren Kunden?
Die MiCROW-Pro ist fast so intuitiv zu bedienen wie eine Pinzette. Mit einer Einarbeitungszeit von durchschnittlich 15 Minuten und einer erreichbaren Präzision von etwa 100 Nanometern (0,0001mm, ca. 1/100 eines menschlichen Haares) sprengt es alle bisherigen Vorstellungen vom präzisen, manuellen Arbeiten. Das steigert die Qualität der produzierten Produkte und drückt den Ausschuss, der bei Hochtechnologieprodukten auch schon mal 80% erreichen kann.
Mit der MiCROW-Pro kann der Kunde seine Prozesse für neue Produkte testen und erlernen und dann auch gleich für eine Kleinserie darauf umsetzen. Zudem ist diese Flexibilität zu einem deutlich geringeren Preis zu bekommen, als große Anlagen, die auf hohe Stückzahlen ausgelegt sind.
Wenn der Kunde sich für den Kauf einer MiCROW-Pro entscheidet, wie lange braucht es für die Produktion?
Bis die MiCROW-Pro beim Kunden aufgebaut wird vergehen in der Regel 12 Wochen. Das ist einer der Nachteile, wenn man Technologien veredelt: man ist von Lieferanten abhängig. Und diese Zeiten geben wir dann zwangsläufig an unsere Kunden weiter. Solche Zeiträume sind in unserem Tätigkeitsfeld aber nicht unüblich.
Was ist für euch zur Zeit die größte Herausforderung als Startup?
Das Überleben sichern ist, wie bei wahrscheinlich allen Start-ups, gerade unsere größte Herausforderung. Dieses Thema bietet viele Facetten von der Kundenakquise und -bedienung bis zur Investorensuche. Letzteres ist gerade für uns ein spannendes Thema, weil wir einen Nischenmarkt im Bereich B2B adressieren und Skalierung hier nicht so möglich ist, wie bei B2C.

Auf dem Monitor hat man immer alles im Blick. Hier wird ein Nanoantrieb mit Mikrometerpräzision gefertigt. (Bild: MiCROW GmbH)
Wie schätzt ihr das Startup Ökosystem im Bereich Nordwest ein?
Wir können deutlich sehen, dass die Angebote für Start-ups mehr werden, dass sich viel in den großen Zentren Berlin, München, Hamburg etc. abgeschaut wird, und dass es auch ein gesteigertes Interesse seitens der Politik und von Großkonzernen gibt. Aber letztendlich stellt man sich als Gründer immer die Frage, wieviel davon Hype und Hip ist und was am Ende als solide Unterstützung übrig bleibt.
Wir haben den Eindruck, dass der Nordwesten hier erstmal ausprobiert und versucht einen eigenen Unterstützungscharakter zu entwickeln, der zu Land und Leuten passt. Vor allem stellt man sich aber die Frage, wieviel Zeit man in solche Angebote investiert, wenn man auf der anderen Seite auch Kundenakquise betreiben könnte.
Vielen Dank für das Gespräch!